Aktuelle Ernährungsmedizin 2009; 34(2): 83-87
DOI: 10.1055/s-0028-1090116
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Essverhalten vor und nach adipositaschirurgischer Behandlung

Eating Behavior Pre and Post Bariatric SurgeryM.  de Zwaan1 , B.  Mühlhans1
  • 1Psychosomatische und Psychotherapeutische Abteilung, Erlangen
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Publication Date:
21 January 2009 (online)

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Zusammenfassung

Fragestellung In der klinischen Praxis stellt sich immer wieder die Frage, ob Essverhaltensstörungen vor chirurgischer Adipositastherapie eine Kontraindikation für ein operatives Vorgehen zur Gewichtsreduktion darstellen. Ergebnisse Obwohl die Studienlage eindeutig zeigt, dass Essverhaltensstörungen wie die Binge-Eating-Störung (BES), das „sweet eating” oder das nächtliche Essen bei präoperativen Patientinnen und Patienten mit Adipositas Grad III häufig auftreten, scheinen sie keinen robusten Prädiktor für einen schlechteren postoperativen Gewichtsverlauf darzustellen. Schlussfolgerung Unwissen über die vorliegenden empirischen Befunde führen in der Begutachtungs- und Versorgungspraxis jedoch immer wieder zu Empfehlungen, die empirisch unzureichend oder gar nicht belegt sind und den Betroffenen nicht ausreichend gerecht werden. Es gibt mittlerweile genügend empirische Evidenz, dass psychische Störungen, einschließlich der BES und des sogenannten „sweet eating” einen geringeren negativen Einfluss auf den postoperativen Verlauf sowohl betreffend Gewicht wie auch der psychischen Störung bzw. Essstörung selbst haben als ursprünglich vermutet.

Abstract

Purpose In clinical practice it is often debated if problematic eating behavior should be considered as a contraindication for bariatric surgery. Results Even though there is clear evidence for a high prevalence rate of abnormal eating behavior such as binge eating, sweet eating, and night eating in morbidly obese patients prior to bariatric surgery, preoperative abnormal eating behavior does not seem to be a predictor for the postoperative weight course. Conclusion There is currently sufficient evidence that mental disorders including eating disorders and abnormal eating behavior have less influence on the postoperative course in morbidly obese patients after bariatric surgery than might be expected.

Literatur

Prof. Dr. med. Martina de Zwaan

Psychosomatische und Psychotherapeutische Abteilung

Schwabachanlage 6

91054 Erlangen

Email: martina.dezwaan@uk-erlangen.de